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Gründungsversammlung am 13. April 1987

Ausschnitt aus der Donau-Zeitung von 1987...

Historiker Dr. Alfred Spiegel Vorsitzender

 

Verein will sich um Gundelfingen anno 1462 kümmern

 

"Historischer Bürgerverein" aus der Taufe gehoben - Programm für Festwoche steht

 

G u n d e l f i n g e n (fr). Mit einem gelernten Historiker an der Spitze ist am vergangenen Montagabend der "Historische Bürgerverein Gundelfingen" aus der Taufe gehoben worden: Zum ersten Vorsitzenden wählte die Gründungsversammlung einstimmig Dr. Alfred Spiegel, den Sohn des früheren Gundelfinger Schulrektors, der in Augsburg als Gymnasiallehrer für Geschichte tätig ist und über den 30jährigen Krieg promoviert hat. Sinn und Zweck des sind, wie es in der ebenfalls einstimmig angenommen Satzung heißt, Pflege und Erhaltung historischen Brauchtums. Auf seine Fahne geschrieben hat sich der Verein vor allem, die Zeit der Belagerung der Stadt anno 1462 wieder aufleben zu lassen und die Errichtung eines Heimatmuseums bzw. eines Heimathauses in Gundelfingen zu betreiben.

 

Unmittelbarer Anlaß zur Gründung des Vereins ist die Historische Festwoche mit der Gundelfingen vom 10. bis 19. Juli die 525. Wiederkehr der erfolgreichen Abwehr der Belagerung der Stadt durch Reichsgruppen begeht. Dieses Datum gilt als eines der wichtigsten stadtgeschichtlichen Ereignisse. Die Stadt stand damals auf der Seite des Bayern-Herzogs Ludwig des Reichen und ermöglichte diesem durch ihren erfolgreichen Widerstand seinen späteren endgültigen Sieg in der Schlacht bei Giengen.

 

Wie Vorsitzender Dr. Spiegel nach seiner Wahl betonte, soll der Verein die Erinnerung an diese Ereignisse über das bevorstehende große Fest hinaus wachhalten und das Bewußtsein für Stadtgeschichte fördern. Der Verein knüpft dabei an eine gewisse Tradition an. Auch zur 400-Jahr-Feier der Belagerung im Jahre 1862 hatte sich seinerzeit ein Heimatverein gebildet.

 

Fachbeiräte gewählt

Zum Zweiten Vorsitzenden wählte die aus rund 20 Personen bestehende Versammlung einstimmig den Festinitiator, Kulturreferent Walter Hieber, das dritte Stellvertreteramt erhilt Ortsbäuerin Lore Wohlhüter. Schatzmeister ist Walter Kaminsik und Schriftführer Alwin Kimmerle. Gewählt wurden ferner eine Reihe von Beiräten: Fachbeirätin für Gewänder wurde Erika Richter, künstlerischer Berater ist Leonhard Baur, Beirat für die Erforschung der Gundelfinger Stadt- und Siedlungsgeschichte ist Werner Kühl, Fachbeirat Restaurator und Konservator ist Kirchenmaler Jakob Huber, für die Chronik zuständig ist Eugen Schirm. Als weiterer Beirat wurde Ludwig Hausmann gewählt. Noch offen ist die Besetzung des Amtes des Fachbeirats für Musik und Tanz. Kassenprüfer sind Gerhard Kleiber und Xaver Öfele. Bürgermeister Peter Schweizer, der die Wahl leitete, nannte die Vorstandschaft ein "gutes Gespann" mit viel Sachkompetenz. Schweizer hob hervor, daß der neue Verein als erster im Landkreis sich der Erforschung der Stadthistorie sowie einer speziellen Geschichtsepoche verschrieben hat.

 

Pflege der alten Handwerkwerkskunst

Wie aus der Satzung, die von Walter Kaminski vorgetragen wurde, weiter hervorgeht, hat der Verein neben der Erinnerung an 1462 und der Arbeit für ein Heimathaus bzw. Museum noch folgende Ziele:

- die Hinführung junger Menschen an die Heimat und Traditionspflege,

- die Erforschung und Archivierung der Gundelfinger Stadtgeschichte,

- die Erhaltung und Belebung mittelalterlicher Kultur,

- die Sammlung und Erhaltung historischer Texte, Musik, Lieder, Trachten, Gewänder,

  Tänze sowie Geräte und  Arbeitsmittel,

- die Förderung und Pflege alter Handwerkskunst,

-die Durchführung von Vorträgen, Austellungen und Fahrten zu historischen Ver-

 anstaltungen und Sehenswürdigkeiten,

- die Aufnahme des Kontaktes mit historischen Vereinen und Gesellschaften im In- und

  Ausland, die ähnliche Zielsetzungen verfolgen.

 

Kein Konkurrenzunternehmen

Der Verein, der ins Vereinsregister eingetragen werden soll, strebt die Gemeinnützigkeit an. Als Mitgliedsbeitrag sind 12 Mark im Jahr vorgesehen, jedes weitere Familienmitglied zahlt

8 Mark. Leonhard Baur versicherte, daß der neue Verein nicht mit dem Trachtenverein oder der Faschingsgesellschaft konkurrieren wolle; Seien doch die Ziele unterschiedlich.

Festorganisator Walter Hieber stellte der Versammlung die soeben fertiggewordenen Plakate für die Festwoche und ihre Veranstaltungen vor. Die Entwürfe stammen von Jakob Huber, dem er dafür herzlich dankte. Jakob Huber wird während der Festwochen die Figur Herzog Ludwig darstellen. Das Festabzeichen aus Holz mit dem eingebrannten Stadtwappen wird als Eintritts- berechtigung für die ganze Festwoche 4 Mark kosten. Der Eintritt für das Ritterturnier kostet 10 Mark, bei Erwerb des Festabzeichens nur 6 Mark. Geplant ist, wie Walter Hieber erläuterte, ferner die Herausgabe einer Festschrift, die in Gundelfingen und den Stadtteilen kostenlos verteilt werden soll. Schon in Kürze verkauft werden sollen die eigens für das Festentworfenen Festkrüge. Das Stück wird 6 Mark kosten.

Wie Walter Hieber mitteilte, laufen die Vorbereitungen für die Festwoche "sehr gut". Das Programm und der Ablauf stehen mittlerweile bis ins letzte Detail. Nach Angaben von Hieber haben zahlreiche historische Gruppen aus Augsburg, Ansbach, Günzburg, Mindelheim und Neuburg zugesagt. Weitere Mitwirkende sind die "edlen Ritter der Herzoglichen Bayrischen Tafelrunde" und die Tafelrunde der Ritter von Schloß Haldenwang. Musik, Tanz, Kramer und Gaukler werden an allen Festtagen in Gundelfingen viel mittelalterliche Atmosphäre schaffen. Über das Programm im einzelnen wird die DZ noch gesondert und ausführlich berichten.

Nächste Veranstaltung zur Historischen Festwoche ist ein Vortrag von Vorsitzendem Dr. Alfred Spiegel am Freitag, 24. April, um 20 Uhr im Pfarrheim über das mittelalterliche Ritterleben, um die Hintergrundinformationen für das Gundelfinger Ritterturnier zu geben.

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